Telegram-Gruppe: Hinter dem Spiegel

Ich habe die Erfahrung gemacht, daß Menschen, die sich tief begegnen, eigentlich am selben Punkt in Ihrer persönlichen Entwicklung stehen. Mitunter haben die Menschen dabei vielleicht verschiedene Perspektiven, aber sie schauen doch auf den gleichen Kern.

Je offener und ehrlicher der Austausch, umso intimer und hilfreicher werden unsere Beziehungen, denn es wird in dieser Tiefe offenbar, wer wir wirklich sind und daß wir alle Eins sind. Eins in unserem Streben, Eins in den Hürden, die wir auf dem Weg zurück in die Mitte nehmen müssen.

Wenn mir Klienten anvertrauen, an welchen Punkten sie grade stehen, sage ich dann sehr oft: „Ja, weißt Du, daß was Du mir grade erzählt hast… Da fallen mir grade spontan 3 oder 4 Leute ein, die im Moment an genau der selben Sache arbeiten, wie wir. Anscheinend steht die Welt (oder zumindest unser Lernfeld) auf genau dieser Treppenstufe.“ Es hat sich sogar gezeigt, daß ich den Klienten, noch bevor sie selbst überhaupt etwas zur aktuellen Situation sagten, schon erzählen konnte, was für ein „Kind die Welt gerade gebiert“.

Meine neue Telegram-Gruppe soll ein Ort sein, an dem Menschen Ihre aktuelle Treppenstufe beschreiben und sich Feedback, Hinweise, Lösungen von liebevollen, selbstreflektierten Mitmenschen holen können.

Dabei wäre es hilfreich, wenn diese Menschen alleine schon Treppen steigen können. Also, daß sie selbst schon eigene Erfahrung in der Prozeßarbeit haben. Es geht nicht darum, sich gegenseitig „Mitzuziehen“, sondern sich zu zeigen, daß man nicht alleine auf der Stufe steht und sich auszutauschen, auf welche Weise man Treppen steigt. Da hat ja jeder Mensch seine individuelle Art.

Eure verschiedenen Heilweisen, die Ihr selbst anwendet und die sich in eurer Praxis als schön und heilend erwiesen haben, sind dabei sehr interessant und inspirierend für alle.

Was ich mir wünschen würde ist, daß dies eine Gruppe ist/wird, die sich nicht damit aufhält, aktuelle äußerliche (politische, usw.) Ereignisse zu beklagen und zu Ermahnen, sondern an den äußeren Geschehnissen abzulesen, was das Innere sich da kreiert hat. Oder anders:

Laßt uns gemeinsam hinter den Spiegel sehen und über Ihn hinauswachsen.


Wie Meditation im Alltag gelingt.

Zunächst ist es wichtig zu verstehen, daß es sehr, sehr viele verschiedene Arten der Meditation gibt. Die Einen sitzen still da und versuchen, Ihren Geist zur Ruhe zu bringen. Andere setzen sich aufs Fahrrad und radeln einfach drauf los, genießen die Reise und kommen dabei innerlich an.

Egal, was für ein Typ man ist. Jeder kann eine Art und Weise entdecken und in sein Leben integrieren, die einem hilft, in Zeiten des Chaos ruhig Blut zu bewahren oder in Zeiten der Ruhe ein noch tieferes Verständnis für sich selbst zu finden.

Meine Art zu meditieren fing mit stiller Meditation an. Am Anfang fiel es mir recht schwer, bei all den unkontrollierbaren Regungen in meinem Kopf einen klaren Gedanken zu fassen. Mit der Zeit schaffte ich es besser und besser, aber so richtig zufrieden war ich mit der ganzen Sache noch nicht. Was nütze es mir, mit Hilfe mentaler Kraft einen Ruheraum für mich aufrecht zu erhalten, wenn bei mentaler Ermüdung die selben Gedanken wieder an meine Tür klopften? Ich hatte vor, einen Zustand der inneren Ruhe zu erreichen, den ich nicht mit Kraft oder Gewöhnung aufrechterhalten mußte. Ich wollte, daß meine Meditation zu einer Heilarbeit wird, die eine dauerhafte natürliche Ordnung in mir wiederherstellte.

Also begann ich, in meinem mentalen Ruheraum nicht nur zu sitzen und zu entspannen, sondern ich fing an, konkret mit den Gedanken, die sich am hartnäckigsten zeigten, zu arbeiten. Und weil Ich mich immer nur einer Sache wirklich widmen kann, ohne meine Aufmerksamkeit zu teilen, sagte ich zu all den Gedanken, die mit Nachdruck an meine Tür klopften:

Hallo, Ihr Lieben. Ich habe euch gehört. Danke, daß Ihr da seid. Ich lerne gerade, mit euch zu arbeiten. Ich kann aber nur Einen nach dem Anderen dran nehmen. Ich verspreche euch, Ihr kommt alle dran. Denen, die meine Aufmerksamkeit am dringlichsten benötigen, werde ich mich als erstes widmen.“

Nach dieser inneren Ausrichtung, kehrte sofort eine neue Art der Ruhe ein. Auch wenn ich noch spüren konnte, daß die dringlichsten Gedanken immernoch drängelten, so war es mir, als hatten sich trotzdem alle etwas entspannt.
In dieser neuen inneren Qualität hatte ich zum ersten Mal die Möglichkeit, wie in ein Wartezimmer zu rufen: „Der Nächste bitte!“. Die eigentliche Arbeit konnte nun beginnen…